DRK Lübeck feiert Oldtimer-Geburtstag
Besondere Ausfahrt durch Lübeck – Rotkreuzler in historischen Kostümen versorgen „Notfall-Patient“.

Ein Krankenwagen des DRK unterwegs auf Lübecks Straßen, das ist an sich nichts Besonderes. Doch bei diesem speziellen Einsatz staunen die Passanten nicht schlecht: Fahrzeug und Besatzung sind sichtlich „aus der Zeit gefallen“.
Thomas Reddig sitzt am Steuer des Krankentransportwagens (kurz KTW) vom Typ Mercedes-Benz / 8, Farbe „Hellelfenbein“, Erstzulassung am 27. Februar 1973. Begleitet wird er von Bernd Schumacher, beide tragen historische Rotkreuzuniformen. „50 Jahre alt, aber prima in Schuss“, freut sich Reddig über den satten Sound des 6-Zylinder-Benzinmotors. Der 71-Jährige leitet die Oldtimer-Gruppe des DRK Lübeck, in der sich Liebhaber alter Rotkreuz-Fahrzeuge ehrenamtlich darum kümmern, dass die Zeitzeugen auf Rädern erhalten bleiben und keinen Rost ansetzen. Mehrmals im Jahr werden Ausfahrten veranstaltet, die Gruppe präsentiert für das Lübecker Rote Kreuz ihre liebevoll gepflegten Schätze zum Beispiel bei Oldtimer-Treffen in der Hansestadt und bundesweit. Bei Hochzeiten im Kollegenkreis kommen die Fahrzeuge ebenso zum Einsatz wie bei öffentlichen Veranstaltungen. „Auch auf der Kinoleinwand war unser KTW schon zu sehen“, berichtet Thomas Reddig. Er war mit dem Fahrzeug in Berlin, als dort der Film „Der Baader Meinhof Komplex“ gedreht wurde, der in den 70er Jahren spielt. Der Krankentransportwagen, um den sich das Lübecker DRK seit 2001 kümmert, ist das letzte im Originalzustand erhaltene Modell seiner Art.
Die Sonderfahrt zum Jubiläum führt die Oldtimer-Fans am Sonntag (26.2.) vom Rotkreuzzentrum am Herrendamm in St. Lorenz zunächst zum Holstentor. Vor Lübecks Wahrzeichen treffen sie gegen 14.30 Uhr auf einen vermeintlichen Notfall, der mit der Trage in den Oldtimer-Krankenwagen verladen wird. „Vor 50 Jahren gab es noch keine rückenschonende Hydraulik, wie sie aus den Rettungswagen heute nicht mehr wegzudenken ist“, erklärt Thomas Reddig, der schon seit mehr als 50 Jahren DRK-Mitglied ist. Der Abtransport des „Verletzten“ führt denn auch nicht in eine Notaufnahme, sondern mit Zwischenstopp am Hansemuseum zur DRK-Geschäftsstelle in der Schwartauer Allee. „Ein garantiert erfolgreicher Einsatz“, schmunzelt Thomas Reddig.