„Licht der Hoffnung“ reist in Oldtimern und Booten
Lübecks DRK-Präsident sieht in der Ukraine „Menschlichkeit mit Füßen getreten“
„Dieser Fackellauf findet zum rechten Zeitpunkt statt“, sagt Jürgen Luig. Der ehrenamtliche Präsident des DRK-Kreisverbandes Lübeck nahm am Samstag (5. März) in Schlutup das symbolische „Licht der Hoffnung“ in Empfang, das seit Mitte Februar von einer DRK-Gemeinschaft zur nächsten weitergegeben wird. Mit der Aktion erinnert das Rote Kreuz an die humanitären Grundsätze der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, die angesichts der Ereignisse in der Ukraine jetzt erneut eingefordert werden müssten, so Luig: „Wir erleben, wie jedwede Humanität und alle Regeln der Menschlichkeit mit Füßen getreten werden.“ Es sollten sofort sichere Korridore eingerichtet werden, damit die Zivilbevölkerung versorgt werden könne. „Die Rotkreuzgemeinschaft in Europa steht dafür bereit.“
Das Lübecker Rote Kreuz übernahm die symbolische Fackel von einer DRK-Delegation aus Nordwestmecklenburg. Die Gruppe um Florian Steinkamp vom DRK-Ortsverein Schönberger Land war im Rotkreuz-Oldtimer, einem Arzttruppenwagen Baujahr 1992, an die Landesgrenze gefahren. Auch auf Schleswig-Holsteiner Seite reiste die Fackel einige hundert Meter in einem historischen Fahrzeug, einem Krankentransportwagen von 1973. An der Grenzdokumentationsstätte Schlutup übernahm die ehrenamtliche Lübecker Bereitschaft das „Licht der Hoffnung“ und brachte es zum Steg des Segler-Vereins, wo die Wasserwacht mit zwei Booten bereits zur Stelle war. Von hier ging die Reise auf der Trave und der Ostsee bis nach Neustadt, wo der DRK-Kreisverband Ostholstein die Fackel entgegennahm.
Insgesamt nehmen bis zum 10. März zehn DRK-Kreisverbände in Schleswig-Holstein an dem Fackellauf teil. Er führt durch Deutschland über Österreich nach Norditalien und endet am 24. Juni in Solferino, dem Ursprungsort der Hilfsorganisation. Seit 1992 findet dort in Erinnerung an den Rotkreuz-Gründer Henry Dunant und die von ihm aufgestellten Grundsätze zur Hilfeleistung „allein nach dem Maß der Not“ die sogenannte Fiaccolata (italienisch = Fackelzug) statt. Daran nahmen vor der Corona-Pandemie jährlich Tausende Rotkreuzler aus ganz Europa teil. Auch das Lübecker DRK hat schon mehrfach Reisen dorthin organisiert.
Der Fackellauf kann online verfolgt werden unter www.drk.de/fiaccolata2022